Parkscheune Markt Großostheim

Platzgestaltung Park-Platz und Park-Scheune    

In der engen Stadtsituation ist eine eindeutige Orientierung genauso wichtig wie die qualitätsvolle Gestaltung des Stadtbodens.
Der Parkraum ist deutlich in 3 Zonen gegliedert:

  • Einfahrtsbereich
  • Park-Platz
  • Park-Scheune

Der Einfahrtsbereich wird mit einem Asphalt dunkler Körnung eindeutig als Verkehrsfläche definiert; erhält an seinen Randbereichen jedoch einen Traufstreifen aus rötlichen Porphyr–Pflasterplatten. Dieser im ortstypischen Farbton gehaltene Porphyr prägt auch den Park-Platz, der durch das umlaufende Plattenband den Charakter eines Platzes und weniger eines Parkplatzes erhält. Dazu wird die Pflasterfläche über die gesamten Stellflächen gemeinsam verlegt und die Stellplatzabgrenzung mittels auf das Pflaster gesetzter Metallnägel vorgenommen. Die Platzmitte wird in Asphalt mit farblosem Bindemittel erstellt. Der Belag der Parkscheune wird ebenfalls durchgängig aus diesem hellen Asphalt erstellt; die Stellplatzmarkierung wird mit großformatigen farbigen Zahlen vorgenommen.

Bepflanzung  

Der Park-Platz soll als Stadtgarten eine wichtige Funktion für das innerstädtische Grün im dicht bebauten Ortskern übernehmen. Daher werden -auch auf engem Raum- möglichst viele Hochstämme gepflanzt, die ein geschlossenes Baumdach ausbilden. Zur Sicherstellung des Baumstandortes wird die Baumgrube nach den Richtlinien der ZTV-Vegtra mit einem verdichtbaren Vegetationssubstart versehen, auf dessen Oberfläche der befestigte Pflasterbereich aufgetragen werden kann, ohne die Wasser- und Nährstoffversorgung der Bäume zu gefährden. Die Bäume erhalten einen Anfahrschutz aus Holzpalisaden. Als Baumart wird  der in der Liste der Bayerischen Landesanstalt Veitshöchheim für zukünftig klimaverträgliche Stadtbäume aufgeführte Schnurbaum (Sophora japonica) vorgesehen. Am Straßenraum entlang der Straße am Kirchberg wird der kleinkronigere  französische Ahorn (Acer monspessulanum) aus der gleichen Liste verwendet. 

Parken in der Innenstadt  

Die Anlage von Parkplätzen und Parkhäusern in beengten Innenstadtlagen sollte immer unter dem Aspekt erfolgen, dass das Angebot auch tatsächlich wahrgenommen wird. Häufig führt die Angst von Autofahrern vor zu engen Parkräumen dazu, dass diese nicht angenommen werden und somit keine Entlastung der Parkplatzsituation eintritt.
Wichtige Parameter für die Akzeptanz innerstädtischer Parkräume sind:

  • Großzügige Parkplätze über die in der RASt geforderten Mindestbreiten hinaus
  • Eindeutige Verkehrsführung
  • Möglichst ebenerdige Stellplätze
  • Direktes Einparken in Fahrtrichtung
  • Kein Rückwärtsrangieren beim Einparken
  • Offene, helle lichtdurchflutete Stellplätze möglichst mit natürlicher Beleuchtung

Diesen Aspekten kommt eine sehr große Bedeutung zu, zumal der Anteil älterer Verkehrsteilnehmer künftig zunehmen wird. Gerade Senioren akzeptieren ausschließlich einfach anzufahrende, große Stellplätze und meiden beengte Verkehrsräume. Daher sollte zugunsten der Akzeptanz des Angebotes besser auf einen Stellplatz verzichtet werden, wenn dafür großzügigere Situationen geschaffen werden können. Beim Parken auf dem Park-Platzbereich sollte die städtische Gestaltung des Platzes im Vordergrund stehen. Eine angedeutete Markierung von Stellplätzen auf dem Pflaster sowie eine Gliederung durch Baumstandorte reicht bei geringer Stellplatzzahl aus, um dem Verkehrsteilnehmer ausreichende Orientierung zu bieten. Dadurch tritt die verkehrstechnische Gestaltung zurück und der Platz erhält einen städtischen Charakter.      

Parkscheune  

Die Parkscheune wird als eingeschossiges Gebäude mit Satteldach an die wichtige städtebauliche Kante der Straßen Am Kirchberg/Grabenstraße platziert. Durch das Zurücksetzen der Gebäudeflucht entsteht ein Fußweg zum Kinderhort, der eine sichere Verbindung zum Marktplatz schafft. Die Dachkonstruktion wird asymmetrisch ausgebildet, um die städtebauliche Ausrichtung noch zu verstärken. Der Höhenunterschied zum Marktplatz wird durch die bestehende großzügige freie Treppe überwunden. Der danebenliegende, neu geplante Aufzug ermöglicht die barrierefreie Zugänglichkeit. Eine klare und eindeutig erkennbare Ein- und Ausfahrt in das Gebäude wird durch seine Positionierung und die innere Erschließung erreicht.   Die Materialität des Gebäudes wird aus seiner Umgebung entwickelt. Die Fassade besteht Straßenseitig aus einem Sockel mit Natursteinverkleidung und einer Holzverkleidung darüber, wie sie für Scheunengebäude üblich ist. Hofseitig ist der Sockel bis zur Traufe hochgezogen, um den Wünschen des Nachbarn nachzukommen. Das Dach ist eine Sparrenkonstruktion mit Zugbändern und eine Ziegeldeckung. Aufgrund der Stützenfreiheit der Halle ist es sinnvoll die Tragkonstruktion aus Stahl auszubilden. Durch den Verzicht auf weitere Parkebenen und deren Rampenanlagen, Treppenhäusern, Aufzügen etc. können die Kosten für das Gebäude erheblich reduziert werden. Außerdem ermöglicht die hallenartige Gestaltung eine vielfältige Nutzung für Veranstaltungen oder Märkte.

Neubau einer Parkscheune in Großostheim

Nicht offener Realisierungswettbewerb

Zusammenarbeit mit arc.grün


Platzierung: 3. Platz
Projektart: Neubau, Freianlagenplanung
Auslober: Markt Großostheim
Bearbeitung: 2010


Lageplan
Grundriss
Ansicht Ost
Städtebauliche Einbindung
Parkscheune
Park-Platz