Patisserie Walter

Grundlagen

Die Patisserie wurde 1998 im Raum Miltenberg in einer ehemaligen Bäckerei gegründet und konnte sich in kurzer Zeit als einer der bundesweiten Marktführer im Convenience/Süßspeisenbereich etablieren. Um den modernen Marktanforderungen an Hygiene und optimierten Arbeitsabläufen gerecht zu werden, wurde ein Neubau notwendig.

Der Betrieb soll sich auszeichnen durch:

  • freundliche Arbeitsplätze (Mitarbeitermotivierung)
  • hohe Individualität (Handwerksbetrieb - keine Fabrik!)
  • anspruchsvolle Gestaltung (Personal Identity)
  • niedrige Baukosten (Low Budget - Existenzgründer)
  • einfache Erweiterungsmöglichkeit (Grundriß spiegelbar)

Bereits im Jahre 2006 musste an der Patisserie ein Froster mit ca. 330m² angebaut werden, um die Tiefkühllagerflächen zu erweitern.
In den Jahren 2012-2013 wuchsen dann noch der Produktionsbereich, die Lagerflächen und die Verladehalle.

Formgebung

Als Korpus des Gebäudekomplexes wurde eine einfache geometrische Form gewählt, um den Ansprüchen der niedrigen Baukosten, der hohen Flexibilität, des inneren Funktionsablaufs und des Grundstückszuschnitts gerecht zu werden. Die Höhe war durch eine Lärmschutzauflage vorbestimmt, da dieses Bauwerk die Funktion eines vorher bestehenden Lärmschutzwalls übernimmt.

Struktur

Die Materialien (Holz, Beton, Glas, Metall) wurden nach einer detaillierten Analyse des jeweiligen Einbauortes ausgewählt. Sonneneinstrahlung, Hygieneanforderungen und Behaglichkeitsempfinden bestimmen die notwendigen Eigenschaften der einzelnen Bauteile (Transparenz, Wasserfestigkeit, Wärmedurchgang). Durch diese genaue Materialzuordnung konnten die Kosten minimiert werden. Zudem wird die Nutzung (Verwaltung/Produktion) von außen deutlich ablesbar und gliedert den strengen Baukörper. Dieser Optimierungsgedanke wird zum Gesaltungsmerkmal. (Form Follows Funktion, Louis Sullivan)

Verwaltung

Der zweigeschossige Verwaltungstrakt ist in Stahlbetonskelettbauweise (Maison Dom-Ino, Le Corbusier) mit Sichtdecken ausgeführt. Diese schweren Gebäudeteile übernehmen die gesamte Wärmespeicherfunktion und lassen es zu, die Außenwand in der kosten- und zeitsparenden Holzrahmenbauweise herzustellen, ohne das Raumklima negativ zu beeinflussen. Durch die gewählte Raumstruktur (Atrium, Galerie) und die Tageslichtführung (Licht von oben) konnte mit einfachen Mitteln eine großzügige und noble Atmosphäre im Innenraum geschaffen werden. Um die gewählte Gebäudestruktur und die Mischung der Materialien auch von außen deutlich ablesbar zu machen, sind die Gebäudedecken und die Brandwand mittels Isokörbe nach außen durchgesteckt.

Produktion

Der Produktionsbereich spiegelt im Grundriß den optimierten Funktionsablauf des Herstellungsprozesses getrennt in schwarz-weiße Bereiche wieder. Von der Anlieferung der Rohwaren über die Verarbeitung, das Einfrieren, das Lagern bis hin zum Ausliefern.

Erweiterung der Patisserie

Bereits im Jahre 2006 musste an der Patisserie ein Froster mit ca. 330m² angebaut werden, um die Tiefkühllagerflächen zu erweitern. Damit der Betrieb auch in seiner Produktionskapazität weiter wachsen kann, wurde 2012 – 2013 ein weiterer Anbau realisiert.
Im Süd-Westen, entlang der Bahnlinie, wurde die Verladehalle um ca. 290 m² erweitert, um hier die Kommissionierung und die Logistik zu optimieren. Die Produktion wuchs in Eingangsrichtung um ca. 710 m², auf nahezu ihre doppelte Fläche, an. Dieser Bereich wurde unterkellert, um ausreichend Lagerfläche, Umkleide- und Technikräume zur Verfügung stellen zu können. Hier findet man auch die Lehrwerkstatt. Sie ist das kreative Herzstück der Patisserie. In dieser hochwertig ausgestatteten Küche werden neue Produkte ausgedacht und ausprobiert. Ein separater Zugang ermöglicht es, diesen Raum auch Gästen für Kochevents anzubieten. Im hinteren Bereich des Untergeschosses befindet sich schließlich noch die Schaltzentrale des alternativen Technikkonzepts. Angefangen von Wärmepumpen, über Blockheizkraftwerk bis hin zum Eistank.

Veröffentlichungen

  • Architektouren 2002
  • Sichtbetonatlas, Joachim Schulz, Vieweg + Deubner Verlag 2008

Neubau einer Produktionsstätte mit Verwaltung in Kleinheubach


Bauherr: Patisserie Walter, Udo und Uwe Walter
Projektart: Neubau, Anbau, Erweiterung
Bearbeitung: in 3 Bauabschnitten
Bauabschnitt 1: 2000 - 2001
Bauabschnitt 2: 2006
Bauabschnitt 3: 2012 - 2013
Leistungsphasen: 1-8


Fotograf: Thomas Berberich
Fotograf: Thomas Berberich
Fotograf: Thomas Berberich
Lehrwerkstatt (Fotograf: Thomas Berberich)
Lehrwerkstatt (Fotograf: Thomas Berberich)
Lehrwerkstatt (Fotograf: Thomas Berberich)
Galerie im Verwaltungstrakt (Fotograf: Dieter Leistner)
Verwaltungstrakt (Fotograf: Dieter Leistner)
Atrium im Verwaltungstrakt (Fotograf: Dieter Leistner)
Bauabschnitte 1-3
Ansicht Nord-West
Schnitt Erweiterung mit Lehrwerkstatt
Aussenansicht Fassade